Einblicke in das jagdliche Schießen

Eines der Werkzeuge die ein waidgerechter Jäger zur Hege und Pflege des Wildes benötigt, ist die Jagdwaffe. Aus diesem Grund ist die stets sichere Handhabung und Treffsicherheit mit der Waffe so oft wie möglich zu trainieren. Der waidgerechte und sichere Schuss auf das Wild sollte dem Jäger immer das höchste Gebot sein.

Die Jägerschaft finanziert und fördert diese Möglichkeit. Die Mitglieder der Jägerschaft haben die Möglichkeit, an vielen Vergleichswettkämpfen auf Kreis-, Bezirks- Landes und Bundesebene teilzunehmen. Während dieser Meisterschaften wird mit Flinte und Büchse der Schuss auf das Wild trainiert. Insgesamt messen sich die Schützen in sechs verschiedenen Disziplinen, die sich durch die Art der Waffe, den Anschlag oder die Bewegung des Zieles unterscheiden.

Beim Flintenschießen, wird mit der Schrotflinte auf fliegende Wurfscheiben – sogenannte Tontauben – geschossen. Ziel ist es, dass eines der vielen 100 Schrote die Wurfscheibe so trifft, dass ein deutlich sichtbarer Teil abgetrennt wird. Der Wettkampf mit der Flinte findet in den zwei Disziplinen „Trap“ und „Skeet“ statt. In diesen beiden jagdlichen Schießarten werden 15 Wurfscheiben beschossen. In der Disziplin Trap wird vom Schützen auf abfliegende Wurfscheiben von fünf verschiedenen Positionen geschossen. Die Richtung der abfliegenden Wurfscheibe ist dem Schützen dabei vorher nicht bekannt. Beim Skeet wird abwechselnd auf von den Seiten zufliegende Wurfscheiben von sieben verschiedenen Positionen geschossen. Deren Richtung und Flugbahn ist immer identische, schwierig wird es hier, wenn zwei Wurfscheiben gleichzeitig gestartet werden und der Schütze beide treffen muss. In diesem Fall wird von einer Doublette gesprochen, der Schütze hat dabei nur einen Schuss pro Wurfscheibe im Gegensatz zu den üblichen zwei Schüssen.

Beim Büchsenschießen wird mit der Kugelwaffe-, auf eine Entfernung von 100m auf verschiedene Wildscheiben geschossen. Die Wildscheibe Rehbock wird stehend mit der Waffe an einer senkrechten Stange „angestrichen“ (angelegt), der Fuchs liegend und der sogenannte Überläufer – ein einjähriges Wildschwein – stehend freihändig beschossen. Außerdem wird auf die Entfernung von 50m der laufende Keiler beschossen. Hierbei bewegt sich die Schießscheibe über eine 5m breite Schneise. Simuliert wird hier die Situation auf sogenannten Bewegungsjagden, auf denen Hunde und Treiber das Wild aus der Deckung bringt und vom Jäger in der Bewegung beschossen wird. In allen Büchsendisziplinen werden auf jede Wildscheibe 5 Schuss abgegeben.

Durch diese verschiedenen jagdlichen Schießarten wird für den späteren Schuss im Revier praxisnah geübt, denn das oberste Anliegen der Jägerinnen und Jäger im Sinne des Tierschutzes ist es, dass Wild im Zuge der Jagdausübung schnell und sicher zu erlegen. Die ethischen und gesetzlich verankerten Grundsätze des Tierschutzgesetzes und der Waidgerechtigkeit fordern von den Jägerinnen und Jägern, das Wild so zu erlegen, dass ihm vermeidbare Schmerzen und Leiden erspart bleiben.

Die Jägerinnen und Jäger müssen ihr Handwerkszeug, also die Jagdwaffen, so gut beherrschen, dass die öffentlichen Sicherheitsinteressen und die Tierschutzanforderungen voll erfüllt werden. Aus diesem Grund müssen sie ein uneingeschränktes und umfangreiches Verständnis für die Funktionen und den sicheren Umgang mit ihren Jagdwaffen entwickeln. Dieses hilft ihnen auch bei der Jagdausübung, um ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen besser einschätzen zu können. Die Handhabung und Sicherheit beim Umgang mit der Jagdwaffen, die Schießfertigkeit und Treffsicherheit müssen beim jagdlichen Schießen ständig trainiert und weiterentwickelt werden.

Bernward Wagner
Hegeringleiter
Obmann Jagdliches Schießen