Austausch mit den Gewässer- und Landschaftspflegeverbanden GLV52 und UHV53

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Am 09.05.2023 trafen sich rund 30 Jagdausübende in Barsinghausen, um sich mit den Verbänden 52 und 53 auszutauschen. Es wurden alle Hegeringe, Jägerschaften sowie einzelne Jäger:innen eingeladen, die in den Verbandsgebieten und an den Verbandsgewässern tätig sind. Das Verbandspersonal legt seit einigen Jahren einen großen Fokus darauf, möglichst viele Akteure in Entscheidungen und Aktivitäten einzubinden. Der Kontakt zu den Jagdausübenden ist derweil leider zu kurz gekommen, obwohl Überschneidungen der Wirkungsbereiche bestehen und es viele gemeinsame Ziele, wie z.B. die Förderung von Rückzugsorten für wildlebende Tiere, gibt. Das Treffen sollte nun dazu beitragen die Zusammenarbeit zu stärken und Gemeinsamkeiten aufzudecken.

Herr Sandner und Frau Bruns starteten die Veranstaltung mit einer kurzen Vorstellung der Aufgaben und Projektarbeiten beider Verbände. Die Geschäftsführerin des GLV 52 erläuterte die gesetzlichen und satzungsgemäßen Aufgaben mit besonderem Fokus auf die praxisnahe Umsetzung und die naturnahe Ausgestaltung. Es folgte der Geschäftsführer des UHV 53 mit der Vorstellung der gemeinsamen Projektarbeit u.a. im Rahmen der Gewässerallianz Niedersachsen. Anhand einer großen Karte mit beiden Verbandsgebieten und allen unterhaltungspflichtigen Gewässern wurde deutlich, dass die alleinige Bewältigung aller Rechte und Pflichten nicht alleine vom Verbandspersonal gestemmt werden kann.

Neben allgemeinem Austausch über Herausforderungen der täglichen Arbeit, ging es insbesondere um die Bewältigung der Nutriabejagung. Fachexpertise wurde von Frau Scheele-Middelbeck beigesteuert, die als hauptamtliche Nutriajägerin der Landwirtschaftskammer Niedersachsen tätig ist. Die Jägerin berichtete, dass die Bejagung unbedingt erforderlich sei, um die Populationsgröße der invasiven (nicht heimischen) Tierart so gering wie möglich zu halten. Durch ihre Wühlaktivitäten an Gewässerrändern kommt es sehr häufig zu Problemen wie das Einbrechen von Fahrzeugen oder Durchlöcherung von Hochwasserschutzanlagen (mehr Informationen zu den Problemen finden sich auf den Seiten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen).

Um der Ausbreitung entgegenzuwirken müssten die Tiere beständig bejagt werden. Dazu können verschiedene Methoden zum Einsatz kommen. Bewährt hat sich die Fallenjagd. Frau Scheele-Middelbeck präsentierte den Anwesenden die Funktion einer Rohrfalle inklusive neu entwickeltem Fangkorb, welcher die Bejagung insgesamt stressfreier und schonender durchführbar macht.

Zur Unterstützung der Jagdausübenden schütten die Verbände pro Nutria einen Betrag von 6 EUR aus. Jede Person, die an den Verbandsgewässern Tiere erlegt kann diese sogenannte “Schwanzprämie” erhalten. Dazu muss das untere Ende (min. 3 cm) des Nutriaschwanzes als Belegstück konserviert werden. Dies gelinge am besten in Spiritus. Jeweils im Frühjahr eines Jahres sollen die Belegstücke bei den Hegeringsleitungen zusammengetragen werden, damit die hauptamtliche Nutriajägerin die Abrechnung vornehmen kann. Ein Faltblatt der Verbände erläutert das Vorgehen noch einmal.

Die abschließende Diskussionsrunde mit allen Anwesenden befasste sich teils sehr umfangreich mit den folgenden Themen:

  • Probleme durch Biberaktivitäten und fehlendes Bibermanagement
  • Auch bei der Nutriaproblematik keine Unterstützung seitens des Landes Niedersachsen – undurchsichtige Zuständigkeiten erschweren den Jagdausübenden Tätigkeiten
  • Schwierigkeiten bei der Jagdausübung in befriedeten Bereichen – Notwendigkeit der Bejagung sei Anwohner:innen schwer zu vermitteln
  • allgemein wenig Akzeptanz für die Bejagung der Nutria (inner- und außerorts) durch fehlende Sensibilisierung – Störung der Jagd, Beschädigung und Diebstahl von Fallen
  • sehr hohe rechtliche Anforderungen sorgen dafür, dass Bereitwilligkeit zur Ausübung des Ehrenamts zurückgeht

Schlussendlich wurde sich darauf geeinigt, dass die Zusammenarbeit gestärkt werden soll. Dazu ist es erforderlich öfter miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig bei den anfallenden Herausforderungen zu unterstützen. Es wurde angeregt, dass Ideen entwickelt werden, um alle Menschen hinsichtlich der Erfordernisse der Nutriajagd und den möglichen Gefahren zu sensibilisieren.

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